Geschäftsjahr 2021

Im Tagesgeschäft geht leicht der Blick für längere Zeiträume verloren. Für Entwicklungen, die teilweise über Jahre andauern; für wegweisende Entscheidungen, die ihnen zugrunde lagen. Dieser Jahresbericht ist daher einmal etwas anders. Zum Ende meiner 14-jährigen Tätigkeit als Unternehmensleiter richtet sich diesmal der Blick auch zurück. Wesentliche Meilensteine in der Entwicklung der HVG werden skizziert, nachhaltige Veränderungen, die wir gemeinsam auf den Weg gebracht haben, in Erinnerung gerufen. Dabei gilt mein Dank allen Beschäftigten, den Führungskräften, den Betriebsräten sowie den Aufsichtsräten von HVG und Hagener Straßenbahn.

Christoph Köther
Ehemaliger Geschäftsführer der HVG

Im Jahr der weltweiten Finanzkrise 2008 stand auch die HVG vor einer schwierigen wirtschaftlichen Situation. Hohe Fehlbeträge der in der Daseinsvorsorge tätigen Tochtergesellschaften Hagener Straßenbahn und Hagenbad hatten in den Vorjahren zu einem sprunghaften Anstieg der Kreditverbindlichkeiten geführt. Die Stadt Hagen stützte das Unternehmen mit einem Zuschuss von 20 Millionen Euro – eine Belastung für den Hagener Haushalt, die den städtischen Sparanstrengungen zuwiderlief. Neben der Erfüllung des öffentlichen Dienstleistungsauftrages rückte daher als wesentliches Unternehmensziel die Reduzierung des Defizites in den Vordergrund. Die Fortsetzung der Restrukturierung der Hagener Straßenbahn, die Umsetzung eines neuen Bäderkonzeptes, die Implementierung eines stringenten Kostenmanagements, die Realisierung von Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen und schlichtweg das Abschneiden alter Zöpfe zeigten sukzessive Erfolg. So konnte der Zuschuss der Stadt Hagen innerhalb eines Zehnjahreszeitraums trotz inflationsbedingter Personal- und Energiekostensteigerungen in etwa halbiert werden. Gleichzeitig gelang es, das Unternehmen nahezu vollständig zu entschulden.

Parallel dazu ist die HVG in diesen Jahren deutlich gewachsen. Zuerst stießen die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Werkhof sowie der Betrieb für Sozialeinrichtungen Hagen mit den seinerzeit noch selbstständigen Unternehmen Seniorenzentrum Buschstraße und Jugendhilfe zur HVG. Es folgten die Kongress- und Eventpark Stadthalle Hagen, der Hagener Entsorgungsbetrieb und schließlich die agentur mark. Heute ist die HVG eine kommunale Management- und Beteiligungsholding mit insgesamt neun verbundenen Unternehmen und weiteren fünf Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht. Damit deckt sie auch einen großen und wichtigen Teil der Infrastruktur unserer Stadt ab – die HVG ist zu einem der größten Arbeitgeber in Hagen geworden.

Wesentliche Eckpfeiler der HVG sind und bleiben die Hagener Straßenbahn und Hagenbad. Sie bieten ihren Kunden*innen ein attraktives, in den letzten Jahren weiter verbessertes Leistungsangebot. Und die Entwicklung geht weiter: Nachdem Anfang 2020 die große Fahrplanerweiterung bei der Hagener Straßenbahn wirksam wurde, steht jetzt der sukzessive Umstieg auf die Elektromobilität im Vordergrund. Besonders erfreulich ist auch, dass sich die angestrebte neue Direktvergabe des Hagener Nahverkehrs an die Hagener Straßenbahn auf der Zielgeraden befindet. Maßgeblich dazu beigetragen haben eine im Quervergleich sehr gute wirtschaftliche Position sowie die zuverlässige Aufgabenerfüllung. Die Direktvergabe sichert nicht nur die weitere Zukunft der Hagener Straßenbahn, sondern ist auch ein Zeichen des Vertrauens, das die Stadt als Aufgabenträger in das Unternehmen setzt. Auch bei Hagenbad geht es weiter voran: Neben kleineren Attraktivierungsmaßnahmen im erfolgsverwöhnten Westfalenbad macht in diesem Jahr insbesondere die Neugestaltung des Freizeitareals am Freibad Hengstey sichtbare und erlebbare Fortschritte.

Die HVG steht auch weiterhin vor großen Herausforderungen. Ich bin aber zuversichtlich, dass das Unternehmen mit seinen guten und engagierten Mitarbeiter*innen den eingeschlagenen erfolgreichen Weg fortsetzen wird. Außerdem freue ich mich, dass mit Herrn Markus Monßen-Wackerbeck ein sehr kompetenter und verlässlicher Nachfolger gefunden wurde. Ich habe ihn insbesondere während meiner Zeit bei der Enervie kennen- und schätzen gelernt. So verabschiede ich mich mit einem guten Gefühl in den Ruhestand. Die Entwicklung in Hagen und die der HVG werde ich natürlich mit großem Interesse weiterverfolgen.

Unseren Jahresbericht für das Jahr 2021 stellen wir Ihnen hier im PDF-Format zum Download zur Verfügung. 
Jahresbericht 2021